Das Wasser reichen – Dehydration

Warum Flüssigkeitsmangel so gefährlich ist

„Ich hab doch gar keinen Durst“ – ein Satz, den viele Angehörige von Senioren oder pflegebedürftigen Menschen regelmäßig hören. Was auf den ersten Blick harmlos wirkt, kann ernste Konsequenzen haben. Dehydration, also ein Flüssigkeitsmangel im Körper, ist eine der häufigsten Ursachen für Krankenhausaufenthalte im Alter – und zugleich eine der am leichtesten vermeidbaren.

Die Pflegeunion zeigt dir, worauf du achten solltest, welche Anzeichen ernst zu nehmen sind und wie du deinen Angehörigen zu mehr Flüssigkeit motivieren kannst.

Ohne Druck, aber mit Erfolg.


Warum ist Flüssigkeit für den Körper so wichtig?

Unser Körper besteht zu etwa 60 Prozent aus Wasser. Es ist an fast allen lebenswichtigen Funktionen beteiligt:

  • Reguliert die Körpertemperatur
  • Unterstützt die Verdauung
  • Hält die Haut geschmeidig
  • Spült Giftstoffe aus
  • Fördert die Konzentrationsfähigkeit
  • Stabilisiert den Kreislauf

Ein Mangel an Flüssigkeit bringt dieses fein abgestimmte System schnell ins Wanken, besonders bei älteren oder kranken Menschen.


Warum trinken ältere Menschen oft zu wenig?

Mit dem Alter verändert sich das Durstempfinden. Viele merken schlicht nicht mehr, dass ihr Körper Flüssigkeit braucht. Hinzu kommen oft:

  • Vergesslichkeit oder Demenz
  • Angst vor Inkontinenz und häufigem Toilettengang
  • Schluckstörungen
  • Eingeschränkte Mobilität
  • Ungewohnte Trinkgefäße oder schlechte Erreichbarkeit
  • Müdigkeit, Appetitlosigkeit, depressive Verstimmungen

Die Folge: Der Körper trocknet regelrecht aus – schleichend, aber gefährlich.


Warnzeichen für Dehydration

Achte auf diese Anzeichen bei deinem Angehörigen:

  • Trockene Lippen und Zunge
  • Eingefallene Augen, blasse Haut
  • Konzentrationsstörungen oder Verwirrtheit
  • Kopfschmerzen, Müdigkeit
  • Verstopfung
  • Dunkler, stark riechender Urin oder verminderte Ausscheidung
  • Schwindel, erhöhte Sturzgefahr
  • Fieber oder Kreislaufschwäche

Im schlimmsten Fall droht ein Delir, eine akute Verwirrtheit, oder ein Nierenversagen. Deshalb ist schnelles Handeln gefragt.


So förderst du die Flüssigkeitszufuhr im Alltag

Routinen einführen

Trinken sollte ein fester Bestandteil des Tages sein – z. B. ein Glas Wasser direkt nach dem Aufwachen, zu jeder Mahlzeit, beim Fernsehen oder nach dem Toilettengang. Erinnerungen können helfen – etwa mit Notizzetteln oder durch Pflegekräfte, die aktiv anbieten.

Abwechslung schaffen

Wasser ist gesund, aber nicht jedermanns Sache. Probiere auch:

  • Ungesüßte Kräutertees
  • Saftschorlen (z. B. Apfel oder Rhabarber)
  • Klare Brühen
  • Fruchtschorlen mit Eiswürfeln oder Obststückchen
  • Getränke mit Geschmack (aber wenig Zucker)

Besonders hilfreich: Lieblingsgetränke aus früheren Zeiten. Sie wecken positive Assoziationen.

Niedrigschwellige Trinkhilfen nutzen

  • Leichte Becher, keine wackeligen Gläser
  • Rutschfeste Unterlagen
  • Becher mit Auslaufschutz oder Trinkhalm
  • Karaffe oder Thermoskanne direkt am Sitzplatz
  • Trinkprotokoll zur Übersicht

Die Pflegeunion berät dich gerne zu passenden Hilfsmitteln und beantragt diese auf Wunsch direkt über die Pflegekasse.


Und wenn das Trinken trotzdem schwerfällt?

In manchen Situationen – etwa bei Schluckstörungen oder bei Demenz – reicht das „normale Trinken“ nicht aus. Dann helfen:

  • Andickungspulver für Flüssigkeiten
  • Flüssige Nahrungsergänzungsmittel
  • Wasserreiche Lebensmittel wie Wassermelone, Joghurt oder Suppen
  • Kleine, regelmäßige Trinkportionen statt großer Gläser

Unsere Pflegekräfte kennen diese Herausforderungen und entwickeln gemeinsam mit dir einen individuellen Plan – liebevoll, realistisch und alltagstauglich.


Die Pflegeunion – wir denken an jedes Glas Wasser

Bei jedem Besuch achten unsere Pflegekräfte ganz automatisch auf die Flüssigkeitszufuhr. Sie notieren, erinnern, motivieren und greifen früh ein, wenn sich Veränderungen zeigen. Besonders bei hitzeempfindlichen oder bettlägerigen Patienten passen wir die Trinkmenge flexibel an.

Ob über den Tag verteilt, bei Medikamentengabe oder in Verbindung mit Ernährung: Wir sorgen dafür, dass dein Angehöriger gut versorgt ist auch mit dem, was man nicht sofort sieht.


Für dich als Angehöriger: Entlastung im Pflegealltag

  • Beratung zur richtigen Getränkewahl
  • Trinkprotokolle und Dokumentation
  • Hilfsmittelorganisation (Becher, Kannen, etc.)
  • Schulung im Umgang mit Trinkhilfen
  • Unterstützung bei Antragstellung (z. B. Ernährungshilfen)

Und nicht zuletzt: Ein gutes Gefühl, nicht alles allein stemmen zu müssen.


Fazit: Flüssigkeit ist Pflege

Was banal klingt, ist lebenswichtig – besonders in der Pflege. Trinken ist ein Grundbedürfnis, das nicht vernachlässigt werden darf. Mit der richtigen Unterstützung gelingt es, deinen Angehörigen sicher durch den Alltag zu begleiten – Glas für Glas, Tag für Tag.


Neugierig geworden?
Mehr über das Thema Dehydration, Ernährung und Pflege findest du auf pflegeunion.de oder auf Instagram – mit Tipps, Einblicken und echten Geschichten aus der Pflegepraxis.