Verstopfung verstehen und liebevoll begleiten
Es ist ein Thema, über das kaum jemand gerne spricht, obwohl es viele betrifft: Obstipation, besser bekannt als Verstopfung. Gerade bei älteren und pflegebedürftigen Menschen gehört sie fast schon zum Alltag. Dabei ist sie mehr als nur ein harmloses Unwohlsein. Sie kann Schmerzen verursachen, die Lebensqualität einschränken und zu ernsthaften gesundheitlichen Komplikationen führen. Die gute Nachricht: Mit etwas Wissen, Geduld und der richtigen Pflege kannst du als Angehöriger viel tun. Die Pflegeunion steht dir dabei zur Seite – mit Herz, Verstand und ganz praktischer Unterstützung.
Warum ist Verstopfung im Alter so häufig?
Mit zunehmendem Alter wird der Darm träger. Bewegungsmangel, zu wenig Flüssigkeit, eine einseitige Ernährung und bestimmte Medikamente (z. B. Schmerzmittel, Eisenpräparate, Antidepressiva) verschärfen das Problem. Auch psychische Faktoren wie Stress, Scham oder Unsicherheit beim Toilettengang – etwa bei Inkontinenz oder Demenz – können eine Rolle spielen.
Oft entwickelt sich eine „Teufelsspirale“: Aus Angst vor Schmerzen wird der Stuhlgang hinausgezögert, was die Beschwerden verstärkt.
Woran du erkennst, dass dein Angehöriger betroffen ist
Achte auf diese Anzeichen:
- Weniger als drei vollständige Stuhlentleerungen pro Woche
- Harte, trockene Stuhlkonsistenz
- Pressen oder Schmerzen beim Stuhlgang
- Völlegefühl, aufgeblähter Bauch, Appetitlosigkeit
- Übelkeit, Reizbarkeit, allgemeines Unwohlsein
- „Kleckerstühle“ oder Stuhlschmieren (besonders bei Überlaufstuhlinkontinenz)
Wichtig: Gerade Menschen mit Demenz oder eingeschränkter Kommunikation äußern ihre Beschwerden oft nicht direkt. Körpersprache, verändertes Essverhalten oder Unruhe können Hinweise sein.
Die gute Nachricht: Du kannst viel tun!
Mehr Bewegung – auch im Kleinen
Selbst kleine Aktivitäten wie Sitzen im Sessel statt Liegen im Bett oder kurze Spaziergänge im Hausflur regen die Darmtätigkeit an. Passive Bewegungsübungen durch Pflegekräfte oder Therapeuten unterstützen zusätzlich.
Ausreichend Flüssigkeit
1,5 bis 2 Liter täglich sind ideal – in Form von Wasser, ungesüßtem Tee oder verdünnten Säften. Bei Menschen mit Schluckstörungen oder mangelndem Durstgefühl helfen kleine Trinkportionen über den Tag verteilt, Trinkhilfen oder Erinnerungen durch Pflegekräfte.
Ballaststoffreiche Ernährung
- Vollkornprodukte, Haferflocken
- Obst (z. B. Birnen, Pflaumen, Äpfel)
- Gemüse (z. B. Brokkoli, Karotten)
- Leinsamen oder Flohsamenschalen (nur mit ausreichend Flüssigkeit!)
Die Pflegeunion unterstützt dich gerne bei der Ernährungsplanung – gemeinsam mit Ärzten, Ernährungsberatern und ggf. einem Wundmanagement (z. B. bei Dekubitus durch Verstopfung im Liegen).
Feste Toilettenrituale
Regelmäßige Zeiten (z. B. morgens nach dem Frühstück), ein entspannter Ort, warme Getränke oder eine sanfte Bauchmassage können den Darm „erziehen“. Unsere Betreuungskräfte helfen dabei mit Geduld und Fingerspitzengefühl.
Sanfte Hilfe durch Hausmittel
Warme Getränke, Bauchmassagen, feuchtwarme Wickel oder ein warmes Fußbad fördern die Durchblutung und helfen, den Darm sanft zu stimulieren.
Wenn das nicht reicht: Sanfte medikamentöse Hilfe
Bei chronischer Verstopfung kann auch ein gezielter Einsatz von Abführmitteln (Laxanzien) sinnvoll sein. Wichtig: Kein Dauereinsatz ohne ärztliche Begleitung! Unsere Pflegekräfte kennen sich mit Medikamentenverordnungen, Dosierungen und Wechselwirkungen aus – und beraten dich individuell.
Was Angehörige oft vergessen: Selbstfürsorge
Verdauungsprobleme bei einem geliebten Menschen zu begleiten, ist belastend, vor allem, wenn sie mit Schmerzen, Scham oder Missverständnissen einhergehen. Viele Angehörige fühlen sich hilflos, überfordert oder genervt. Das ist normal und darf sein. Wichtig ist, dass du dir Unterstützung holst.
Die Pflegeunion ist nicht nur für deinen Angehörigen da, sondern auch für dich. In Gesprächen, bei Beratungen oder durch kleine Entlastungen im Alltag schaffen wir Raum, damit du dich wieder auf das konzentrieren kannst, was zählt.
Pflegeunion – Wir kümmern uns um Bauchgefühl
Unsere Pflegekräfte achten bei jedem Besuch auch auf die Verdauung. Nicht nur in Form von Dokumentation, sondern durch echtes Hinschauen: Hat dein Angehöriger Appetit? Sitzt er entspannt? Wie ist das Hautbild? Gibt es Hinweise auf Unwohlsein?
Wir koordinieren bei Bedarf Arzttermine, bestellen Hilfsmittel, unterstützen bei der Ernährung – und helfen, unangenehme Themen so zu besprechen, dass niemand sich schämen muss.
Denn: Verdauung ist Leben. Und das beginnt bei Vertrauen.
Noch Fragen zu Obstipation oder Ernährung in der Pflege?
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